Baobei

Silberburgstr. 41, S-West
Tel. 0711 50 45 23 20
www.bao-bei.de

Di–Fr 12–15 und 18–21 Uhr
Sa 18–21 Uhr
So, Mo geschlossen

Vorspeisen 3–5 Euro
Bao-Brötchen 6,50 Euro
Hauptspeisen 13,50–18,50 Euro

 

Marissa Lee Schmid in ihrem Restaurant.
Foto: Gabriele Danco

Die Bistronomie Baobei im Stuttgarter Westen

Ein kostbarer Ort

Waren Sie schon einmal in einer Bistronomie? Diese Kombination aus Bistro und Gastronomie ist größer als ein Bistro, aber nicht groß genug für ein Restaurant.

Nun ja, das Baobei hat 11 Sitzplätze, da wäre der Begriff Restaurant sicher etwas übertrieben. Deshalb hat sich die findige Chefin des Baobei Marissa Lee Schmid diesen Begriff einfallen lassen. Dass sie äußerst kreativ ist, zeigt nicht nur der Name, sondern vor allem die überraschend kombinierten Speisen auf der Speisekarte.

„Meine Küche ist inspiriert von traditionellen Gerichten aus China und Singapur, ich schätze die Tradition sehr, aber ich habe die kreative Freiheit, alles neu zu interpretieren.“ Der Hainan Chicken Rice zum Beispiel, eines der Lieblingsgerichte der Gäste im Baobei, wurde von Einwanderern aus Südchina nach Singapur gebracht und wird dort „jeden Tag und überall“ gegessen. Marissa verfeinert ihn mit allerlei speziellen Gewürzen und Feigenblättern aus Mutters Garten.

Die Gerichte sollen aber nicht nur gut schmecken, sie sollen vor allem gesund sein. Die Großmutter der jungen Gastronomien hat ihr das Wissen über gesunde Ernährung und heilsame Ingredienzien aus der Welt der traditionellen chinesischen Medizin weitergegeben. Diese Form der Ernährung beruht auf der 5-Elemente-Lehre. Jedes Element ist dabei einer Geschmacksrichtung zugeordnet und hat Einfluss auf bestimmte Organe. Marissa Lee Schmid versucht, die richtige Kombination aus heilsamen Zutaten auf ihre Teller zu bringen. „Bei unserem täglich wechselnden Mittagsgericht schauen wir nach dem Wetter. Für kalte oder heiße Tage kochen wir andere Dinge, die den Gästen helfen sollen, gut durch den Tag zu kommen.“

Marissa wollte schon als kleines Kind Köchin werden, aber der Weg zur eigenen Bistronomie hatte viele Stationen. Sie wird 1994 in Singapur geboren, ihr Vater ist Deutscher, sie besucht einen Schweizer Kindergarten. Mit sieben Jahren zieht die Familie nach Bonlanden. Neben dem Gymnasium besucht sie samstags eine chinesische Schule, lernt die Sprache, Kalligraphie und Kung Fu. Nach dem Abitur geht sie für ein Jahr als Au-Pair nach Peking. Zurück in Deutschland studiert sie erst Sinologie in Tübingen, dann Gesundheitsmanagement in München. Doch sie findet ihren Weg nicht, will viel unterwegs sein und arbeitet schließlich über vier Jahre als Flugbegleiterin und gleichzeitig als Model, was sie aber bald als zu oberflächlich empfindet.

Starke Rückenschmerzen zwingen sie, die Fliegerei aufzugeben und so startet sie ihren Traum, das Kochen. Ihr Freund, ein Fotograf, vermittelt ihr Catering-Aufträge für Foto- oder Filmproduktionen. Ihre gesunden, leichten und vor allem wohlschmeckenden Speisen sprechen sich in der Szene schnell rum. Sie kocht auf der Experimenta, in Berlin, für Porsche. „Ich wollte nicht nur für die Schönen und Reichen kochen, ich wollte, dass alle Menschen gesundes Essen bekommen können.“ Deshalb suchte sie ein kleines Lokal und gründete im Mai 2024 das Baobei.

Baobei bedeutet übersetzt Liebling, Schatz oder auch kostbarer Ort. Viele Gäste haben dieses besondere Bistro schon entdeckt. Reservieren kann man leider nicht, nur so genannte „Walk-Ins“ sind willkommen, aber man kann die gesunden Köstlichkeiten mitnehmen oder für zuhause bestellen. Auf jeden Fall probieren sollte man die fluffig gedämpften Bao-Brötchen mit gezupftem Rindfleisch und asiatischem Krautsalat.