Das tiefste Blau
Brasilien, Mexiko, Niederlande 2025 Originaltitel: O Último Azul
85 Minuten
Regie: Gabriel Mascaro
Mit: Denise Weinberg, Rodrigo Santoro, Miriam Socarrás, Adanilo u. a.
Start: 25. September 2025
Verleih: Alamode Film
© Guillermo Garza Desvia (Alamode Film)
Das tiefste Blau
Abgeschoben mit Auszeichnung
Tereza, eine rüstige Frau von 77 Jahren, wird eines Tages überrumpelt von der Nachricht, dass die Zwangsverlegung in ein solches Lager nicht erst mit Erreichen des 80. Lebensjahres beginnt, sondern neuerdings schon mit 75. Behördenmitarbeitende überbringen ihr aus diesem Grund eine Auszeichnungsurkunde, ihr Firmenchef zahlt ihr den letzten Lohn aus. Wer bei Ausweiskontrollen die Altersgrenze überschritten hat, landet unter Umständen wie ein*e Verbrecher*in im Käfigwagen.
Tereza will diese Verordnung nicht hinnehmen. Noch hat sie, die sich ein Leben lang mit zwei Jobs über Wasser hielt, Träume, denen sie folgen möchte. Also macht sie sich auf, lässt sich von einem kauzigen Schmuggler auf dem Amazonas begleiten – und hat auf dieser Reise so einige ungewöhnliche Begegnungen. So wohnt sie zum Beispiel Spektakeln bei, bei denen exotische Fische ähnlich Hahnenkämpfen für Sportwetten herhalten müssen.
Dem Regisseur geht es mit seiner in keiner Phase düsteren, sondern vornehmlich heiter und entspannt sich entspinnenden Dystopie nicht um eine Systemkritik, sondern um eine feinhumorige Allegorie auf das Leben im Alter, gleichsam den Wunsch nach Freiheit und Widerstandsfähigkeit. Anspielungen auf Altersdiskriminierung und das Agieren autoritärer Strukturen finden sich nur unterschwellig.
Die in ihrer brasilianischen Heimat bekannte Darstellerin Denise Weinberg überzeugt mit einer lebenslustigen und geerdeten Performance. Freuen darf man sich insbesondere auch über eine Fülle magischer Bilder aus Ecken Brasiliens, die zeigen, wie wichtig es ist, die dortige Natur zu bewahren.