Salif Keita: So Kono
Vertrieb: IDOL/Indigo
Salif Keita: So Kono
Salif Keita sieht nicht allzu gut, aber er hat schon Vieles gesehen. Er hat in heruntergekommenen Bars in Malis Elendsvierteln gesungen und in den großen Konzerthallen der Welt. Als Albino hat er in seiner Heimat Diskriminierung erlebt, und als er sich entschied, Sänger zu werden, verstieß ihn sein Vater. Er hat unter freiem Himmel geschlafen und in den besten Hotels der Welt.
Heute ist der aus einer adligen Familie stammende Sänger und Gitarrist eine der prominentesten Stimmen Westafrikas. Sein neues Album So Kono untermauert diesen Status, auch wenn er diesmal nicht von Prominenten wie Vernon Reid unterstützt wird, sondern von afrikanischen Musikern wie Badié Tounkara und Mamoudou Kone. Die Lieder des 76-jährigen Sängers und Gitarristen, der ein direkter Nachkommen des Mali-Gründers Sundiata Keita ist und sich mit seinem Gesang schon früh den Konventionen der Mandinka-Gesellschaft widersetzte, setzen vornehmlich auf afrikanische Harmonik und biedern sich nicht an den europäischen Markt an. Neun Songs sind auf der CD versammelt, die schmeichelnd und zärtlich, manchmal auch dunkel funkig die zuweilen schwebenden Verse umschließen. Über Instrumenten wie Gitarre, N’goni, Tama und Cello, über einem meist entspannten Rhythmus, erhebt sich die alterslose Stimme Salif Keitas, schwingt sich auf und fliegt davon, federleicht und mühelos. Westliche Einflüsse, Stilelemente des Jazz, Pop und Funk sowie moderne Studiotechnik mit der traditionellen Musik der Griots fügen sich in den Kompositionen zu einer Mischung eingängiger Lieder zusammen, die auch Keitas mittlerweile 19. Album unbedingt empfehlenswert machen.
Mit So Kono meldet sich Salif Keita nach mehreren Jahren Schaffenspause zurück, versorgt seine treuen Fans auf dem afrikanischen Kontinent und könnte mit diesem Album in der westlichen Welt einige neue dazu gewinnen.