Marco Pando Quevedo
Kontakt:
marcopando.com
Instagram: marco.pando.quevedo
Marco Pando Quevedo – Stipendiat an der Akademie Schloss Solitude
Kunst mit invasiven Arten
Pando ist außerdem Filmemacher und Forscher und verbindet diese unterschiedlichen Genres auf erstaunliche Weise. Während seines Aufenthalts an der Akademie widmet er sich der Forschung zu Aneignung und Handel von invasiven und exotischen Pflanzen während und nach der europäischen Kolonialzeit. Das Thema klingt sperrig und lässt nicht beim ersten Gedanken eine künstlerische Arbeit vermuten.
Er erklärt sein Vorhaben: „In meiner Arbeit erzähle ich Geschichten in einer poetischen Sprache, die geografischen und historischen Grenzen folgt. Durch mein Leben zwischen Europa und Südamerika habe ich mich an die kulturellen Unterschiede angepasst und erlebe mich als Brücke zwischen der europäischen Kultur und meinen Wurzeln. Ich sehe mich als Entdecker, der die eigenen Peripherien in Europa entdeckt. Von Ort zu Ort sammle ich Informationen über kulturelle Identitäten und zeige ihre Parallelen in unterschiedlichen Kontexten auf.“
Scheinbar alles kann zu einer invasiven Art werden
Invasive Arten sind für ihn nicht nur Pflanzen oder Tiere, sondern auch Figuren und Vorstellungen wie zum Beispiel Meerjungfrauen, Vampire oder Engel. Diese zeichnet er, bestreicht die Leinwand mit Bariumsulfat und bringt sie zum Reflektieren. Die Bilder werden gescannt und weiter bemalt. Daraus formt sich ein Kunstwerk, das schwer zu beschreiben ist. Die Entstehung der Bilder hält er in Videos fest.

In anderen Arbeiten beschäftigt er sich mit den Dingen, die wir jeden Tag auf der Straße zurücklassen. Aus Glasscherben zum Beispiel fertigt er Häuser und Bauwerke, für ihn auch Dinge, die invasiv in unsere Welt eindringen. In seiner Arbeit How to erase language with invasive plants after the Bauhaus verwendet er Glas, Metall und Blei, um eine offene futuristische Stadt zu konstruieren, die mit der Idee einer toxischen und wilden Architektur spielt. Es ist eine Übersetzung der Struktur invasiver Pflanzen in den Bauhaus-Baustil. Die Formen und Kompositionen der Pflanzen verwandeln sich in architektonische Konstruktionen, die eine invasive Architektur schaffen, die sich ausdehnt und verbreitet.
Marco Pando Quevedo erzählt seine Geschichte: „Ich wurde 1972 in Lima geboren. Meine Migration von meiner Heimatstadt im Hochland Perus in die Hauptstadt, um Kunst zu studieren, war der Beginn meiner Hinterfragung meiner Identität und meiner Heimat als Land mit spanischem Hintergrund. Ich wuchs mit Filmen im alten Kino meines Großvaters auf und arbeitete später im Kino als Filmvorführer, Reinigungskraft oder Ticketverkäufer. Dieser frühe narrative Einfluss prägt meine künstlerische und filmische Arbeit bis heute.“
Er lebt und arbeitet zwischen Amsterdam, Berlin und Lima, hat einen Abschluss in Bildender Kunst von der Pontificia Universidad Católica del Perú, war Stipendiat an der renommierten Rijksakademie in Amsterdam, Artist in Residence im Künstlerhaus Bethanien in Berlin und an der Cité Internationale des Arts in Paris. Seine Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet, seine Filme und Videos wurden auf internationalen Filmfestivals gezeigt.
Marco Pando begegnen und mit ihm ins Gespräch kommen kann man bei der Open Solitude am 27. Juni, wo er seine spannenden Arbeiten erklären wird. Mehr als 20 interdisziplinär arbeitende Künstler*innen und Wissenschaftler*innen öffnen an diesem Tag ihre Arbeits- und Wohnstudios für das Publikum und beteiligen sich mit Ausstellungen, Performances, Konzerten und Kurzlesungen am Programm.