Humans of Stuttgart

"Humans of Stuttgart" porträtiert Menschen, die die Stadt prägen – alteingesessen oder neu angekommen, laut oder leise. Entstanden aus einem jungen Team mit Migrations- und Fluchtbiografien schafft das Projekt Raum für Zuhören, Begegnung und Solidarität in all ihrer Vielfalt. Erstmals erschienen sind die Porträts auf Instagram. Wir veröffentlichen in jeder Ausgabe eines davon.

Meine Reise war nicht einfach, aber ich habe schon einiges geschafft und noch viel vor.

Ich war Student in Syrien, als ein Flugzeug vom syrischen Regime unsere Universität in Aleppo bombardierte. Auf meiner Flucht nach Deutschland kam ich durch die Türkei, Griechenland, Mazedonien nach Ungarn, wo ich 20 Tage im Knast saß. Ich lief vier Tage neben der Autobahn, bei Regen und Kälte. Aber ich habe es nach Deutschland geschafft.

Wenn man etwas will, dann kann man es erreichen.

Mein syrisches Abitur (Note 1,3) wurde in Deutschland anerkannt und jetzt studiere ich Medizintechnikinformatik. Nebenher habe ich in der Security-Branche gearbeitet, und dann dachte ich mir – warum gründe ich nicht eine eigene Sicherheitsfirma? Nach zwei Jahren habe ich mittlerweile 15 Mitarbeiter und arbeite aktuell bei der EM.

Der Security-Job ist hart. Auf dem Wasen gibt es viele Besoffene, Anzeigen und Schlägereien. Vor zwei Tagen gab es hier auf der EM eine Messerstecherei, da mussten wir bis 1.30 Uhr bleiben, obwohl wir normalerweise um 22 Uhr Feierabend machen. Das ist schon gefährlich. Ich sorge deswegen für meine Mitarbeiter, wir sind wie Brüder füreinander.

Wenn man ein Ziel hat, dann schafft man es.

Meine Firma ist mein Plan A, aber ich studiere auch, um einen Plan B zu haben. Mein Ziel ist es, meine Firma zu vergrößern. Ich finde selbständig sein viel besser, und durch die Arbeit kann ich mein Studium selbst finanzieren. Es dauert, aber ich baue etwas auf, mit viel Geduld.

Ich habe Hoffnung, dass ich meine Ziele erreichen werde. Denn ohne Hoffnung und Ziele kann man nicht leben.

Ersterscheinung: 12. Juli 2025

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