Von Lwiw in die Welt

Jede Lebensphase hat ihren eigenen Song – davon ist Zoryana Dybovska überzeugt. 2016 gründete sie in Lwiw gemeinsam mit Studentinnen der Theaterfakultät Yagody. Der Name – „Beeren“ – wurde ihnen bei ihrem ersten Auftritt spontan verliehen. Seitdem ist die Band gewachsen zu einer der aufregendsten Stimmen der alternativen Folk-Szene Osteuropas. Yagody sammeln nicht nur Lieder – sie bewahren gelebte Geschichten. Auf Reisen durch verschiedene ukrainische Regionen begegneten sie alten Gesängen, Erinnerungen in Melodieform, überliefert von Generation zu Generation. Diese Klänge verweben sie mit eigenen Ideen, schlagen Brücken zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Ritual und Performance, Stimme und Körper.

Begleitet von Gitarre, Akkordeon, Schlagzeug oder Drymba – einer Maultrommel aus den Karpaten – entfaltet sich ein Sound, der gleichzeitig archaisch und zeitgenössisch ist, verwurzelt und frei. Yagody denken Musik szenisch, dramaturgisch – jedes Konzert ist wie ein Akt im Theater, ein sinnliches Ritual.

Ihr Debütalbum erschien 2020, seither spielten sie auf renommierten Bühnen wie dem Pannonica Folk Festival (Polen), den Kunst – FestSpielen Hannover, Telemarkfestivalen (Norwegen) oder Lodžie Worldfest (Tschechien). Yagody sind kein reines Hörerlebnis – sie sind ein kollektives Erinnern, ein Dialog über Grenzen hinweg. Ihre Lieder sind wie Briefe aus einer anderen Zeit, die jetzt bei uns ankommen.