Vorstandsmitglieder des Forums der Kulturen
Wolfgang Trepte
Es war das Jahr 1976 als Wolf- gang Trepte, Vorstandsmitglied des Forums der Kulturen Stuttgart, im Alter von nur 19 Jahren eine große Entscheidung traf: Sein Geburtsland Chile – das Land, in das seine Großeltern 1938 emigrierten, da die Kunstwerke seines Großvaters Oskar Trepte in Deutschland von den Nationalsozialisten verboten wurden – zu verlassen. „Die politische Situation in Chile in den 1970ern war ein Auf und Ab. Ich habe mich nach Sicherheit und Struktur gesehnt, darum bewarb ich mich um einen Ausbildungsplatz bei einem großen Automobilhersteller als KfZ-Mechaniker in Stuttgart – mit Erfolg“, erzählt Trepte. „Nach der Ausbildung ging ich wieder nach Chile zu- rück, von 1980 bis 1987, um dort zu arbeiten, aber es zog mich wieder nach Deutschland… Und ich blieb, brachte mir die Sprache komplett selbst bei, baute mir hier ein Leben auf und war in der Forschung beim besagten Automobilhersteller tätig.“
Seit mehr als 45 Jahren lebt Trepte nun in Stuttgart. Sich ehrenamtlich zu engagieren, ist seither eine Selbstverständlichkeit für ihn. Als Mitbegründer des Vereins Circulo Chileno „Los Mapuches“ vor 40 Jahren gemeinsam mit anderen Latinos – die Vereinseintragung erfolgte erst 1998 – setzt er sich dafür ein, latein- und südamerikanische Kultur sichtbar zu machen und zu zeigen, wie bereichernd und vielfältig diese ist.
Seit mehr als 20 Jahren ist er ebenfalls Vorstandmitglied des Forums: „Ich bin aus Überzeugung beim Forum, um Menschen zu helfen und meine Erfahrungen als Mensch mit Migrationsbiografie weiterzugeben“, so Trepte. „Ich bin ein Sprachrohr für all unsere Mitgliedsvereine, das ist mir ganz wichtig.“
Generell ist Trepte, dessen Vorstandstätigkeiten ehrenamtlich erfolgen, der Überzeugung, dass Vereinsarbeit damals wie heute für eine Stadtgesellschaft wichtig ist. „Menschen traten damals in die Vereine ein, weil sie sich somit zugehörig fühlen und so weit weg von der Heimat und der Familie ein kleines Stück Zuhause erfahren konnten. Heute ist alles vernetzter, die Familie in Chile ist einen Anruf entfernt. Und doch bleibt die Vereinspflege so essenziell, um hier sichtbar zu sein und zu bleiben!“
Für die Zukunft wünscht er sich, dass das Forum finanziell unabhängiger sein wird, damit all die wertvollen Projekte und die Kompetenzen, die all die Menschen, die sich für und beim Dachverband engagieren, weiter existieren. „Die Unterstützung der Stadt Stuttgart ist und bleibt weiterhin mehr als erwünscht – vor allem auch die Anerkennung unserer Arbeit.“