Sukkat Salām

Weitere Informationen und aktuelle Termine zum Projekt:
www.kubusev.org
Instagram: @sukkat.salaam

Sukkat.salaam@kubusev.org
www.sukkat-salaam.de

 

 

Oron Haim und Meryem Polat vom Projekt Sukkat Salām.
Foto: Oron Haim
Ausgabe: Mai 2025

Das Projekt Sukkat Salām

Zusammenkommen, zuhören, verändern

Eine Laubhütte als Symbol des Friedens: Das Projekt Sukkat Salām lädt Menschen unterschiedlicher Herkunft zum interkulturellen Austausch ein. Gemeinsam setzen sie ein Zeichen gegen Antisemitismus, Rassismus und gesellschaftliche Spaltung – und für eine vielfältige, solidarische Zukunft.

Mitten in Stuttgart entsteht ein besonderer Ort der Begegnung: Sukkat Salām, ein interkulturelles Projekt, das den Dialog zwischen verschiedenen Kulturen und Religionen fördert. Im Zentrum steht die Sukka, eine traditionelle Laubhütte aus der jüdischen Tradition, die während des Sukkot-Festes errichtet wird. Doch Sukkat Salām geht über das Judentum hinaus: In ihrer Verbindung des hebräischen Worts „Sukkat“ mit dem arabischen „Salām“, dient die „Laubhütte des Friedens“ als offener Raum für interkulturelle und interreligiöse Begegnungen. Menschen aus verschiedenen Hintergründen können hier zusammenkommen, sich austauschen und voneinander lernen. Auch solche, die sonst kein Gehör finden.

Die Laubhütte des Friedens wirkt nach außen: „Als marginalisierte Gruppen schließen wir uns zusammen und gehen aktiv auf die Mehrheitsgesellschaft zu“, erläutert Projektleiter Oron Haim die Kernidee. „Eigentlich sollte sich die Mehrheitsgesellschaft für uns interessieren“, gibt er zu bedenken, „aber leider passiert das viel zu selten, oft werden wir sogar gegeneinander ausgespielt“. Das betrifft etwa die politisch motivierte Rede vom „importierten Antisemitismus“, mit der muslimisch gelesene Personen pauschal diskriminiert werden. „Die Ersten, die nach dem 7. Oktober auf mich als jüdische, israelische Person verständnisvoll zukamen, waren Geflüchtete aus Syrien, Irak und Iran“, erzählt Haim, „alles Menschen, die am eigenen Leib erfahren hatten, was Hass und Terror bedeutet.“ Ausgerechnet ihnen die Unterstützung terroristischer Strukturen zu unterstellen, findet Haim unsäglich. Gegen dieses spalterische Denken will Sukkat Salām angehen: „Gerade jetzt, wo der Faschismus weltweit erstarkt, ist es für marginalisierte Gruppen besonders wichtig, zusammenzuhalten.“

Eine Hütte, die verbindet: Dialog gegen Spaltung

Die Laubhütte des Friedens sehen Haim und seine Kollegin Meryem Polat als Ort, um Solidarität und gewaltfreie Gesprächskultur zu pflegen. „Wir wollen zeigen, dass jüdische und muslimische Menschen nicht nur nebeneinander existieren können, sondern miteinander schon immer existiert haben. Dass sie viel gemeinsam haben und vieles miteinander teilen können“, sagt Haim. Und all das soll in der Öffentlichkeit passieren. Etwa in Form von Workshops oder Veranstaltungen, die gesellschaftliche und politische Themen behandeln. Auch künstlerische Beiträge sind geplant. Für die friedlich gelebte Gemeinschaft steht die Laubhütte mit ihrer kulturellen Tradition und Symbolkraft ideal ein, wie Polat betont: „Sukka steht für Gemeinschaft, für das friedliche Miteinander. Nicht nur in monotheistischen Religionen ist das ein grundlegender Aspekt“. Ihre verbindende Kraft konnte die Friedenslaubhütte bereits auf dem Wiener Campus der Religionen entfalten, wo sie sich im Austausch von acht Glaubensgemeinschaften als fruchtbare Schnittstelle erwies.

Oron Haim und Meryem Polat blicken auf ein intensives erstes Projektjahr zurück, das ganz im Zeichen der Netzwerkarbeit stand. Und überaus erfolgreich war: „Alle wollen ins Boot, alle wollen mithelfen“, sagt Oron Haim, „ich kann gar nicht mehr zählen, wie viele Menschen zu uns gesagt haben, dass das Projekt wichtig ist, vor allem in dieser Zeit.“ Mit mächtig Rückenwind durch ein breites Bündnis von Kooperationspartnern geht Sukkat Salām nun in die Öffentlichkeit. Im Mai wird die Laubhütte zum ersten Mal auf dem Stuttgarter Marienplatz in Aktion treten, wo gemeinsam mit Kooperationsparter*innen wie dem Projektlabor Connect 0711 des künftigen Hauses der Kulturen, Afrokids e. V., der Türkischen Gemeinde Baden-Württemberg e. V., Yad be Yad oder Leuchtlinie ein vielfältiges Programm gestaltet wird. Anschließend zieht sie nach Ludwigsburg weiter. Zahlreiche Begegnungen sind vorprogrammiert. Aus ihnen sollen nachhaltige Beziehungen hervorgehen, die zu einer stärkeren und vielfältigen Gemeinschaft beitragen. „Die Gesellschaft muss Veränderung wollen. Wir können nur ein Angebot schaffen“, sagt Haim. „Wir hoffen, dass die Menschen, die uns besuchen, zu Multiplikatoren werden. Dass sie die Zukunft dieses Landes und der Welt in ihre eigenen Hände nehmen“.

Gefördert wird Sukkat Salām von der Initiative Mittendrin der Bürgerstiftung Stuttgart, dem Kommunalverband Jugend und Soziales und der Leibinger Stiftung. Ins Leben gerufen wurde es vom Verein Kubus e. V., der sich für kulturelle Vielfalt, Begegnung und Offenheit einsetzt, indem er Menschen unabhängig von kulturellem Hintergrund, Religion, Bildung, Alter oder Behinderung zusammenbringt und Teilhabe fördert.