FliS-Bildungstage

Austausch und Vernetzung: Auch eine der Säulen der Bildungstage
Foto: Forum der Kulturen
Ausgabe: November 2025

FliS-Bildungstage

Raum für Expertise und gemeinsames Lernen

Vom 10. bis 14. November 2025 lädt das Forum der Kulturen Stuttgart e. V. zu den zweiten Bildungstagen Fair lernen in Stuttgart (FliS). Miteinander, voneinander, füreinander – darum geht es: Faire Lernbedingungen für alle, Wissensvermittlung auf Augenhöhe sowie darum, Diskriminierung zu verlernen. Auftakt-Veranstaltung ist am Freitag, 6. November, mehr als 30 Veranstaltungen werden folgen.

Menschen mit Migrationsgeschichte stehen sowohl als Lernende als auch als Lehrende im Mittelpunkt. Da ihre Abschlüsse und Qualifikationen in Deutschland oft nicht anerkannt werden, schaffen die FliS-Bildungstage eine Plattform für diese Expertise: „Mit den Bildungstagen wollen wir ein Zeichen für eine zukunftsorientierte, faire Wissensvermittlung setzen sowie Begegnungs- und Austauschmöglichkeiten auf Augenhöhe schaffen. Stereotype und diskriminierendes Verhalten haben keinen Platz“, erklärt Antonio Russo vom Forum der Kulturen. Dies stößt auf rege Beteiligung – schon allein bei denen, die Workshops und andere Veranstaltungsformate anbieten wollen. Es ist ein Programm entstanden, das sowohl Interessierte also auch pädagogische Fachkräfte und Schulklassen einlädt.

„Gemeinsames Lernen und Begegnung bauen Brücken zwischen Kulturen und fördern das gegenseitige Verständnis füreinander“, erklärt Agnieszka Pilch, die gemeinsam mit Antonio Russo das Projekt Bildungstage leitet. Auch die Workshopanbietenden sind begeistert. „Spannend, divers, auf verschiedenen Erlebnisebenen, intersektional, einfach WOW!“, sagt Béla M. Schreck von der queeren Bildungsorganisation 100% Mensch. Die Organisation beteiligt sich unter anderem mit einem Privilegienspiel an den Bildungstagen: „Hier können wir interaktiv erleben, welche Wirkmacht Privilegien haben und wie dadurch Teilhabe ermöglicht oder verunmöglicht wird“, erzählt Schreck. Denn Schreck beobachtet eine abnehmende Bereitschaft, marginalisierten Gruppen mit Empathie entgegenzutreten und eigene Privilegien zu verstehen und zu hinterfragen.

Faire Lernbedingungen und Bildung auf Augenhöhe

„Insbesondere die intersektionale Ausrichtung der Bildungstage finden wir gelungen und auch notwendig, da Diskriminierungsachsen oft verschränkt sind, so zum Beispiel Queerfeindlichkeit und Rassismus“, so Schreck. „Der Fokus auf Demokratieförderung und faire Bildung für alle erscheint uns in Zeiten der Aushöhlung demokratischer Werte wie Vielfalt und Gleichstellung enorm wichtig.“

Auch Cemil Bocohonsi, Gründer der Männergruppe Innermen:d Brotherhood, sieht in den Bildungstagen eine große Chance, Themen in verschiedenen Dimensionen Raum zu geben. Er beteiligt sich mit dem Workshop Von klein auf Mann-Sein: Auseinandersetzung mit dem inneren Kind“. „Darin geht es um die Verbindung zwischen kindlichen Prägungen, Verletzungen und dem heutigen Verständnis von Männlichkeit“, erzählt er. „Ich möchte Räume öffnen, in denen Männer reflektieren können, wie ihr inneres Kind ihr Mann-Sein bis heute beeinflusst.“ Geschlechterrollen, Identität und auch Heilung sind die Dinge, denen er im Workshop mit den Beteiligten Raum geben möchte. „Besonders ist für mich, dass migrantische Perspektiven einfließen und Männlichkeit so nicht eindimensional betrachtet wird, sondern in ihrer Vielfalt.“

Auch der Austausch untereinander spielt bei den Bildungstagen eine große Rolle, so ist die Auftaktveranstaltung am 6. November eine Vernetzungsveranstaltung und den Abschluss bildet am 14. November eine Party im Utopia-Kiosk. „Ich wünsche mir Austausch und Vernetzung mit Menschen, die ähnliche Fragen bewegen, um dieses Thema nachhaltig in Bildung und Gesellschaft zu verankern“, sagt Bocohonsi.
Das wünscht sich auch Béla M. Schreck für die Themen von 100% Mensch: „Wir erhoffen uns vor allem, möglichst vielen Menschen auf Augenhöhe begegnen zu können und mit ihnen in einen Prozess der Reflexion zu gehen. Gerade im Gespräch entsteht im Idealfall ein tieferes, auch emotional greifbares Wissen um marginalisierte Positionen und was dies ganz konkret und praktisch bedeutet.“

 

FLiS-Kooperationspartner*innen:
Almastaba e. V., BeFF – Berufliche Förderung von Frauen e. V., Camas e. V. | Club español Stuttgart e. V., Coexist e. V., Creative Coaching, Europa Zentrum Baden-Württemberg, FaBiS e. V. (Familienbildung Stuttgart), frEE Akademie Stuttgart, Gemeinnützige Elternstiftung Baden-Württemberg, Georgisches Kultur-Haus e. V., Haus der Geschichte, Baden-Württemberg (Außenstelle Erinnerungsort Hotel Silber), Innermen:d Brotherhood, Junges Ensemble Stuttgart (JES), JOBLINGE gAG Südwest, Kulturverein Belarus Süd West e. V., Landeshauptstadt Stuttgart Amt für Soziales und Teilhabe, Landeshauptstadt Stuttgart, Die Freiwilligenagentur, Landeshauptstadt Stuttgart Familienbildung | Ndwenga e. V., Spanischsprechende Frauen in Baden-Württemberg e. V., Mujeres Hispanohablantes en Baden-Württemberg, Sustainable Growth Projects e. V., UTOPIA Kiosk 100% Mensch gUG, volkshochschule stuttgart