PLEKS – Kubus e. V.

Schorndorfer Str. 37/1
Fellbach
pleks-fellbach@kubusev.org
www.kubusev.org

Köchinnen aus Afghanistan im PLEKS – Masuma Savwari ist die zweite Dame von rechts.
Foto: Veranstalter
Ausgabe: Dezember 2023

Der neue Treffpunkt PLEKS in Fellbach

Kultur, Begegnung, Bildung

Das PLEKS soll Geflüchteten einen neuen Ort zum Treffen, Reden, Feiern und Kochen bieten und mit zahlreichen Veranstaltungen und Projekten eine offene Einwanderungsgesellschaft unterstützen.

„Wir kommen hierher, um Spaß zu haben, gemeinsam zu kochen oder um einfach nur zusammen zu sein – alle Nationen, wir sind alle Menschen.“ Masuma Savwari aus Afghanistan beschreibt, was der neue Treffpunkt in Fellbach für sie bedeutet. Jeden Donnerstag beim Begegnungscafé treffen sich im PLEKS Menschen mit Fluchterfahrung, Menschen, die seit mehreren Jahren in Fellbach leben oder erst vor kurzem angekommen sind und Ehrenamtliche aus dem Freundeskreis für Geflüchtete. Einmal im Monat wird gekocht, in dieser Woche sind die Frauen aus Afghanistan an der Reihe. Es gibt Asch, eine Suppe ohne Fleisch, mit Bohnen, Kichererbsen, Nudeln, Gemüse, danach eine süße Nachspeise aus ihrer Heimat.

„Fellbach braucht einen Treffpunkt für Geflüchtete und Bewohner*innen Fellbachs.“

PLEKS ist ein Projekt von Kubus e. V. Kubus steht für Kultur und Begegnung für Menschen in unterschiedlichen Situationen. Seit der Vereinsgründung im Jahr 2005 sind die Initiator*innen Regine Vetter und Frank Baumeister bestrebt, Begegnung, Kommunikation und Zusammenarbeit aller gesellschaftlichen Gruppen zu fördern und ihre Vielfalt zu nutzen. Ein großer Aspekt dieser Arbeit ist die Förderung einer offenen Einwanderungsgesellschaft und selbstverständlich auch die Unterstützung von und die Arbeit mit Menschen mit Fluchtgeschichte. Frank Baumeister war der Meinung: „Fellbach braucht einen Treffpunkt für Geflüchtete und Bewohner*innen Fellbachs. Denn dieser Bedarf wurde von den Verantwortlichen der Stadt und Vertreter*innen des Freundeskreis Asyl benannt. So entstand Anfang 2022 die Idee zu PLEKS.“ Gefördert wird das Projekt von der EU, die Stadt Fellbach unterstützt ideell.

Farida Sahyouni aus Syrien und ihr Ehemann Mohamad Ladki aus dem Libanon leben seit 2015 in Fellbach, anfangs in einem Asylheim, jetzt in einer sehr kleinen Kellerwohnung. Sie freuen sich sehr, dass es jetzt den neuen Treffpunkt gibt. Sie sind fast jeden Tag hier, helfen als ehrenamtliche „Hausmeister*innen“ bei allen Dingen, die anfallen. Faridas Sahyounis Tochter und Enkelin sind vor wenigen Monaten bei einem Verkehrsunfall in Syrien ums Leben gekommen. Im PLEKS findet sie ein wenig Ablenkung, ist froh, unter Menschen zu sein und auf andere Gedanken zu kommen. „Es ist hier unser Wohnzimmer, wir treffen immer Freunde oder neue Menschen, es ist wie eine Familie. Hier können wir unsere Probleme vergessen.“

Christina McComish ist die Projektmanagerin im PLEKS. Ihr Wunsch ist es, „den Raum mit Leben zu füllen, die Menschen rauszubringen aus ihren Unterkünften und einen Ort zum Wohlfühlen zu schaffen.“ Sie hat viele Ideen für Veranstaltungen und Seminare: Spieleabende, Mädchengruppen, ein Theaterprojekt zum Thema Epilepsie, Debattiertraining, eine Veranstaltung der Gruppe Leuchtlinie gegen rechte Gewalt. Für Herbst ist eine Fortbildungsreihe zur Arbeit mit traumatisierten Menschen geplant.

Sie kann auch den Namen PLEKS erklären: „Er bedeutet nichts, ist vielmehr bei Wortspielereien aus komplex oder perplex entstanden, das X erschien uns jedoch etwas zu hart, sodass eben PLEKS daraus wurde.

Ein weiteres Projekt von Kubus e. V. wird auch im PLEKS Station ma­chen. Die Akteure von Schalom und Salam werden eine mobile Sukka aufbauen. Mit dieser traditionellen jüdischen Laubhütte wollen sie durch das Land reisen und einen Ort der Begegnung und Bildung schaffen für jüdische und muslimische Menschen und allgemein für Menschen mit Flucht- und Migrationsgeschichte sowie Interessierte zwischen 18 und 27 Jahren.
Im PLEKS sind einige Geflüchtete mittlerweile auch ehrenamtlich für die neuen Geflüchteten aktiv. Mohammad Yazan Sabouni kam 2015 aus Syrien, seine beiden Universitätsabschlüsse wurden anerkannt, er fand eine Wohnung und eine Arbeitsstelle im Einkauf. Er hat an der Uni Englisch gelernt, lebte einige Zeit in der Türkei, spricht also türkisch, seine Großmutter ist Russin, so kann der Sprachbegabte auch mit Russisch-Kenntnissen weiterhelfen. Er will im PLEKS Seminare anbieten und plant auch Einzelsprechstunden, in denen er seine Erlebnisse und Erfahrungen als Geflüchteter weitergeben will. Er kann sicher hilfreiche Tipps geben für die Neuankömmlinge, sich im deutschen Bürokratie-Dschungel zurecht zu finden.
Es gibt viele Pläne für das PLEKS, alle neuen und alten Bewohner Fellbachs sind eingeladen mitzuwirken und mitzudenken. Frank Baumeister von Kubus e. V. ist sich sicher, dass der Treffpunkt angenommen und ein wichtiger Ort für freundschaftliche und intensive Begegnungen wird: „Wir haben einen Mietvertrag für zehn Jahre abgeschlossen. Wir sind gekommen, um zu bleiben.“