Welcome connect e. V.

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Beratungen, Workshops, Nachhilfe und Sprachunterricht: Welcome Connect e. V. erleichtert das Ankommen in Deutschland.
Ausgabe: November 2023

Welcome Connect e. V.

„Wir wollen dort helfen, wo die Menschen uns brauchen“

Viele Geflüchtete und Migrant*innen arbeiten in schweren Berufen wie in der Pflege, Logistik oder Bauwirtschaft und müssen gleichzeitig sprachliche, kulturelle oder soziale Barrieren überwinden. Mit dem Motto „Deine Integration. Unsere Vision“ möchte der Verein Welcome Connect e. V. sie unterstützen. Eine wichtige Ressource des Vereins: die Erfahrung der Mitglieder.

Es war ein Samstagabend im Dezember 2016, an dem Franky Likeufack aus Kamerun nach Stuttgart kam. Zwei Tage später begann er seine Ausbildung zur Pflegefachkraft. „Das war ein krasser Kulturschock. Alle erwarteten plötzlich von mir, dass ich mich auskenne und zurechtfinde. Ich hatte noch wenig Kontakte, keine Freunde und alltägliche Dinge wie Einkaufen waren schwierig“, erinnert sich der 26-Jährige. Heute hat er einen Master in Business Administration, leitet zwei Stationen im Krankenhaus und ist im Internationalen Ausschuss der Stadt Stuttgart aktiv – und damit längst in der Stadt angekommen und vernetzt. Damit es Menschen in ähnlichen Situationen einfacher haben, hat er 2021 den Verein Welcome Connect e. V. gegründet.

„Wir wollen Menschen helfen, die neu hier sind und eine Ausbildung machen. Als Migranten mit der gleichen Erfahrung haben wir uns die Frage gestellt, mit welchen Problemen wir konfrontiert waren und daraus die Vereinsziele festgelegt“, erzählt Franky. Im Fokus des Vereins sind Menschen, die in der Pflege, Logistik, Gastronomie oder Bauwirtschaft arbeiten und damit schwere Berufe ausüben. „Diese Menschen arbeiten viel, sind erschöpft und versuchen sich nebenbei ein soziales Umfeld aufzubauen. Wie und wo sie sich informieren können, wissen viele gar nicht und oft gibt es Sprachbarrieren. Der Austausch mit anderen, die bereits in ihrer Lage waren und ihre Muttersprache sprechen, kann helfen.“

Berufliche und soziale Integration

Teil des Vereinsprogramms sind Angebote wie Beratungen, Workshops, Nachhilfe und Sprachunterricht, aber auch spezifische Kurse wie zum Fahrradfahren-Lernen. Mit all dem möchten die elf Vereinsmitglieder Migrant*innen und Geflüchtete bei der beruflichen Integration unterstützen – und bei der Integration in die Stadtgesellschaft. „Jeder möchte Teil einer Gesellschaft sein und sich irgendwo heimisch fühlen“, sagt Franky. „Dafür ist es wichtig, dass die Menschen überhaupt von all den Angeboten in ihrem Stadtteil wissen und vernetzt sind, was leider oft nicht der Fall ist.“

Deswegen arbeitet der Verein an einem Projekt zu einem mehrsprachigen Team, mit dem sie ihre Zielgruppen an ihren Arbeitsplätzen erreichen können. „Wir wollen dort hingehen und helfen, wo die Menschen uns brauchen, mit allen wichtigen Informationen: wo sie Welcome Center und Sprachschulen, aber auch Vereine und Einrichtungen wie Fachhochschulen und Jugendhäuser finden. Und sie individuell beraten und empowern, je nachdem, was sie brauchen und wie sie sich entwickeln möchten“, erzählt Franky.

Mit einem anderen Projekt möchte der Verein gezielt interkulturelle Begegnungen ermöglichen und Barrieren abbauen. „Deutschland ist ein Land mit über 150 Kulturen und das ist ein wertvoller Schatz“, sagt Franky. Durch eine Website sollen Menschen die Möglichkeit zum Austausch bekommen. „Möchte jemand zum Beispiel westafrikanische Gerichte kochen lernen, kann er darüber jemanden finden und dafür Gerichte der eigenen Kultur teilen. So können Menschen sich und ihre Kulturen gegenseitig kennenlernen und gleichzeitig Alltägliches wie das Einkaufen im Supermarkt – ob im afrikanischen oder deutschen – zeigen. So eine Austauschplattform hätte mir damals sehr geholfen“, sagt Franky und lacht. Um die beiden Projekte umsetzen zu können, sucht der Verein aktuell noch Förder*innen. Die Arbeit an den Projekten hat aber schon begonnen.