Ein einfacher Unfall
Iran/Frankreich/Luxemburg 2025 Originaltitel: Yek tasadef sadeh/It was just an accident
107 Minuten
Regie: Jafar Panahi
Mit: Vahid Mobasseri, Maryam Afshari, Ebrahim Azizi, Hadis Pakbaten, Majid Panahi u. a.
Start: 8. Januar 2026
Ein einfacher Unfall
Sie nannten ihn Gießkanne
Der Grund für die Entführung des Familienvaters ist eine impulsive spontane Aktion. Der Automechaniker Vahid ist überzeugt, aufgrund eines von einer Beinprothese herrührenden Gehgeräusches seinen ehemaligen Peiniger vor sich zu haben. „Gießkanne“, so heißt es, hätten sie ihn genannt. Ganz sicher ist sich Vahid aber nicht, weshalb er verschiedene andere ehemalige regime-kritische Mitgefangene kontaktiert, die die Identität des Entführten bestätigen sollen. Sie repräsentieren dabei die vielen, mehr oder weniger fest organisierten Oppositionsgruppen. Während die einen der Meinung sind, dass man nicht mit Gewalt auf einst geschehenes Leid reagieren sollte, ist Rache für andere die einzige Antwort.
Panahi mischt diesem sehr ernsten und emotionalen, an ein moralisch-ethisches Gewissen appellierenden Konflikt immer wieder auch absurd-komische Momente bei, verdeutlicht so die unterschiedlichen Haltungen bezüglich erlittener Traumata und gelebter Menschlichkeit. Und er macht deutlich, dass egal welche Entscheidung schließlich getroffen wird, ein Trauma nicht durch eine andere Untat zum Verschwinden gebracht werden kann.
Der iranische Regisseur und Autorenfilmer Jafar Panahi ist bekannt dafür, sich kritisch mit Politik und Gesellschaft in der Islamischen Republik auseinanderzusetzen. In seinem Heimatland wurde er deswegen wiederholt inhaftiert und mit einem Berufsverbot belegt. Die Erfahrungen, die er infolge dieser einschneidenden Umstände gemacht hat, kommen in diesem Film zum Ausdruck. Frankreich schickt den zweifachen Palmen-Gewinner von Cannes mit Ein einfacher Unfall ins anstehende Oscar-Rennen um den besten internationalen Spielfilm.