Peter Papathanasiou: Steinigung

Peter Papathanasiou: Steinigung
Polar Verlag, 2023.
368 Seiten.

Ausgabe: November 2023

Peter Papathanasiou: Steinigung

Unerträgliche Hitze, aggressive Kängurus und teils misstrauisch, teils feindlich gesonnene Menschen bereiten Detective Seargent George Manolis alles andere als einen begeisterten Empfang, als er an den Ort seiner Kindheit zurückkehrt, um einen unfassbar brutalen Mord aufzuklären: Die beliebte Grundschullehrerin wurde an einen Baum gefesselt und gesteinigt aufgefunden. Für die meisten Ortsansässigen ist es eine ausgemachte Sache, dass die Schuldigen unter den Bewohner*innen des „Braunenhauses“, eines Internierungslagers für Geflüchtete, zu suchen sind. Und tatsächlich gehen im Lager merkwürdige Dinge vor sich.

Zusammen mit zwei ortsansässigen Polizist*innen, die aufgrund ihrer Herkunft, ihrer sexuellen Orientierung und ihres Geschlechts ebenfalls zu den Außenseitern zählen, macht sich Manolis auf die Spurensuche, inmitten von Armut, Alkohol und Drogen. Der Autor schafft eine dichte Atmosphäre von Hoffnungslosigkeit und Gewalt, ohne dass die Grundstimmung allzu deprimierend wirkt, denn seine Protagonist*nnen setzen sich für eine bessere Zukunft ein – wobei auch sie sich ihrer Geschichte stellen müssen.

Peter Papathanasiou wurde 1974 in Griechenland geboren und als Baby von einer in Australien lebenden griechischstämmigen Familie adoptiert. Seine Großeltern waren aus der Türkei nach Griechenland vertrieben worden, sodass wahrscheinlich einiges an Migrationserfahrung aus der eigenen Familiengeschichte in den Roman mit eingeflossen ist. Papathanasiou hat einen Bachelorabschluss als Strafrechtler und einen Doktortitel in Biomedizin. Anders als viele der er in seinem Buch geschilderten Figuren glaubt er fest an die Vorteile kultureller Vielfalt. Es steht zu hoffen, dass auch der Fortsetzungsband „The Invisible“ bald ins Deutsche übersetzt wird.