Anzeige Sommerfestival der Kulturen

Editorial

Liebe Leser*innen,

in dieser Ausgabe unserer Zeitschrift finden Sie auch dieser Jahr wieder unsere Sonderausgabe zum Sommerfestival der Kulturen. Auch sonst steht unser diesjähriges großes Festival im Mittelpunkt unserer derzeitigen Aktivitäten. Für viele bildet dieses kulturell wie auch integrationspolitisch bedeutsame, sechstägige „Bürgerfest für Alle“ sogar den Höhepunkt ihres (inter)kulturellen Kalenders. Und ganz sicher wird das Sommerfestival der Kulturen auch 2025 wieder ein großes Fest der Diversität und Buntheit, ein Ort der Begegnung und des Miteinanders.

Doch das Festival findet statt in Zeiten von Krieg, Elend und Terror, in Zeiten despotischer Herrscher und solcher, die dies gerne bald werden möchten, in Zeiten von Abschiebungen, zunehmender Migrationsfeindlichkeit und rassistischer Übergriffe. „Vielfalt feiern und Vielfalt verteidigen“ – dieses Festival-Motto ist leider aktueller denn je. Vielfalt, Willkommenskultur, Offenheit – dies sind keine Selbstverständlichkeiten mehr. Dabei ist Migration nach wie vor nicht nur ein unveräußerliches Menschenrecht, sondern auch das Lebenselixier jeder sich weiter- entwickelnden, offenen Gesellschaft. Doch statt Migration proaktiv und kreativ zu gestalten, werden enorme Kräfte darauf verwendet, Migration zu verhindern, ohne Rücksicht auf Sinnhaftigkeit, Rechtsprechung und wirt- schaftliche Notwendigkeiten – von der damit verbundenen Mißachtung elementarer Menschenrechte ganz zu schweigen.

All das darf uns nicht daran hindern, Vielfalt gebührend und ausgiebig zu feiern. Im Gegenteil! Gerade Feste und Festivals wie das Sommerfestival der Kulturen machen deutlich, wie wertvoll, wie belebend und bereichernd kulturelle Vielfalt für eine Stadtgesellschaft, für jede und jeden von uns ist. Es sind nicht nur die vielfältigen kulinarischen Angebote, es ist nicht nur das mitreißende Bühnenprogramm – all das ist immer wieder für Überraschungen und Neuentdeckungen gut. Es sind vor allem die Menschen unterschiedlichster Biografien und Lebensgeschichten, die sich auf dem Festival begegnen und friedlich miteinander feiern – unabhängig von Aus- sehen, Herkunft oder sozialem Status: das Festival als Ort, an dem man immer wieder Neues kennenlernen und nicht zuletzt dadurch auch Vorurteile abbauen kann – Vorurteile und Ressentiments, die oft nur dadurch entstehen, weil man bislang vieles lediglich übers oftmals gefakte „Hörensagen“ wahrgenommen hat, ohne dass man sich wirklich und im wahren Leben nähergekommen ist. All dem kann ein „Festival des Miteinanders“, kann das gemeinsame Feiern entgegenwirken.

Solche Feste und Festivals zeigen aber auch: trotz Rückwärtstrends und Gegenwind – wir sind auch noch da – wir, die wir für Demokratie und für eine offene Gesellschaft eintreten und Vielfalt und Migration als eine Bereicherung, als etwas Unverzichtbares ansehen, die wir gegen Rassismus und jede Art von Aus- grenzung und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit eintreten. Und wir sind nicht nur engagiert, wir können auch feiern ! Und: wir sind viele!

Das Sommerfestival der Kulturen steht damit nicht allein: Auch diesen Sommer finden landauf landab wieder viele solche Feste der Vielfalt und der Begegnung statt – der Veranstaltungskalender unseres Magazins ist voll davon. Dem Afrika-Festival gratulieren wir in dieser Ausgabe sogar zu 20 Jahren. Gehen Sie hin, lassen Sie sich überraschen und feiern Sie die Vielfalt!

Ihr
Rolf Graser
Geschäftsführer
des Forums der Kulturen Stuttgart e. V.